Jury

Die Jurymitglieder werden vom Gemeinsamen Ausschuss auf Vorschlag des Kurators bzw. der Kuratorin für zwei Jahre berufen. Dabei ist eine Verlängerung um ein Jahr möglich. Vorschlagsberechtigt sind der Bund und das Land Berlin.

Die Mitglieder der Jury sollen mit dem kulturellen Leben Berlins vertraut sein, die jüngsten Entwicklungstendenzen in der nationalen und internationalen Kulturszene kennen, im aktuellen Kunstdiskurs stehen und in der Lage sein, ausgewogene Förderentscheidungen über alle Sparten zu treffen und zu vertreten.

Mit­glieder

Der Bund und Berlin haben sich auf Vorschlag des Kurators bzw. der Kuratorin auf die Berufung folgender Jury für den Hauptstadtkulturfonds verständigt:

Christian Rakow, geboren 1976 in Rostock, ist Theaterkritiker und Co-Redaktionsleiter von nachtkritik.de. Er studierte Germanistik und Philosophie in Rostock, Sheffield und Berlin und promovierte in Literaturwissenschaft in Münster („Die Ökonomien des Realismus. Kulturpoetische Untersuchungen zur Literatur und Volkswirtschaftslehre 1850-1900“. Berlin, Boston: De Gruyter 2013). Als Kritiker schreibt er u.a. für Theater heute. Er war u.a. Mitglied der Auswahljury der 8. Ausgabe des Festivals „Politik im freien Theater“ (2011), Mitglied der Preisjury des Mülheimer Dramatikpreises (2014) und Mitglied der Jury des Berliner Theatertreffens (2017–2019). 2013 bis 2021 war er im Planungsteam der Konferenz "Theater und Netz" und war mitverantwortlich für den Sammelband „Netztheater. Positionen, Praxis, Produktionen“, hrsg. Heinrich Böll Stiftung und nachtkritik.de, Berlin 2020.

Mathias Hinke wurde 1973 in Mexiko-Stadt geboren. Er studierte Komposition an der Manhattan School of Music in New York, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität und Physik an der Freien Universität Berlin. Er hat ein Kunstlehrerdiplom der Universität Cambridge. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

2015-2016 hatte er eine Gastprofessur im Fachbereich Komposition inne und ist seit Herbst 2016 Assistenzprofessor am Institut für Experimentelle Musik der UdK Berlin. Er hielt Keynotes zu experimenteller Komposition am National Junior College Singapore, der Northwestern University, der Duke University, dem happy new ears Kongress Mannheim, Neue Klänge Rendsburg und ist häufiger Gastdozent an der Sibelius Akademie. Seit 2016 arbeitet er mit dem Regisseur Carlos Manuel und dem Künstler Pedro Lasch zusammen und produziert öffentlich zugängliche Werke. Hinke schrieb unter anderem Stücke für die Opera de Bellas Artes Mexiko, die Deutsche Oper Berlin, die Düsseldorfer Symphoniker, die Heidelberger Philharmoniker, die Hamburger Symphoniker, das Orquesta Sinfónica Nacional de México, das Sonar Quartett, das KNM Ensemble, das NTM Mannheim und das MAS Sextett. Er wurde zu Festivals wie Märzmusik Berlin, Gaudeamus Music Festival Niederlande, Kallio new music days Helsinki, Forum Neue Musik Köln eingeladen.

Florian Höllerer leitet seit 2014 das Literarische Colloquium Berlin (LCB) am Wannsee. Er studierte Germanistik und Romanistik in Berlin, Paris und Princeton und promovierte mit der Arbeit Les Poésies de Henri Heine. Heinrich Heine in der Lesart Gérard de Nervals (J.B. Metzler 2004). Von 2000 - 2013 war er Leiter des Literaturhauses Stuttgart, das 2001 eröffnet wurde. Er ist u.a. Herausgeber von W.G. Sebald: Zerstreute Reminiszenzen (U. Keicher 2009) sowie Mitherausgeber der Essaybände Betrifft: (Suhrkamp 2007), Zur Zeit (Wallstein 2010) und Lexikon der sperrigen Wörter (Solitude 2010). Florian Höllerer ist Juror des Comicbuchpreises der Berthold Leibinger Stiftung. Für den Rat für Kulturelle Bildung, dem er seit 2012 angehört, begleitete er zuletzt die Studie Bibliotheken/Digitalisierung/Kulturelle Bildung. Horizont 2018. Seit fast zehn Jahren unterrichtet Florian Höllerer als Honorarprofessor am Institut für Literaturwissenschaft der Universität Stuttgart. Von 2014-20 war er gemeinsam mit Moritz Malsch Sprecher der Berliner Literaturkonferenz (BLK).

Can Sungu ist freier Künstler, Kurator und Forscher. Er studierte Film, interdisziplinäre Kunst und visuelle Kommunikationsdesign in Istanbul und Berlin. Er unterrichtete Film- und Videoproduktion, kuratierte verschiedene Filmprogramme bzw. Veranstaltungsreihen zu Film und Migration und nahm an zahlreichen Ausstellungen teil. Mitherausgegeber der Publikationen u.a. Bitte zurückspulen - Die türkische Film- und Videokultur in Berlin (Archive Books, 2020), Bitter Things - Narratives and Memories of Transnational Families (Archive Books, 2018). Als Juror und Berater war er u.a. für Berlinale Forum, Internationale Kurzfilmtage Oberhausen und DAAD tätig. Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter von bi‘bak und Sinema Transtopia in Berlin.

Dr. Sandra Noeth ist seit 2018 Professorin am HZT-Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin und als Kuratorin und Dramaturgin international in institutionellen und unabhängigen Kontexten tätig (von 2009 bis 2014 Leitung des Bereichs Dramaturgie und Recherchen am Tanzquartier Wien). Im Schwerpunkt arbeitet sie zu ethischen und politischen Fragen im Kontext von Körperpraxis und -theorie (u.a. Violence of Inscriptions zu Körpern unter strukturellen Gewalterfahrungen, 2016-18, mit Arkadi Zaides, HAU-Hebbel am Ufer; Hållning, zu Strategien des kollektiven Lernens in Kunst und Gesellschaft, 2021, MDT Stockholm; Bodies, un-protected, Programmreihe zum ungleich verteilten Schutz von Körpern, 2021-22, Künstlerhaus Mousonturm). Ihre Promotion an der Universität Hamburg beschäftigte sich mit Erfahrungen von Grenzen und von Kollektivität anhand von künstlerischen Arbeiten aus dem Libanon und Palästina. Publikationen: Bodies of Evidence: Ethics, Aesthetics, and Politics of Movement (2018, hg. mit Gurur Ertem, Passagen); SCORES (2010-2016, hg. mit Tanzquartier Wien); Resilient Bodies, Residual Effects: Artistic Articulations of Borders and Collectivity from Lebanon and Palestine (2019, transcript).

Inga Seidler lebt und arbeitet als Kuratorin und Kulturproduzentin in Berlin. In den letzten Jahren hat sie Ausstellungen, Performances, Diskurprogramme sowie Projekte für den digitalen Raum entwickelt, produziert und kuratiert. Nach mehreren Jahren als Kuratorin beim transmediale festival for arts and digital culture leitete sie das Digitale und Web Residency-Programm der Akademie Schloss Solitude. Im Kollektiv um den unabhängigen Projektraum ACUD MACHT NEU initiierte sie die Serie COLLECTIVE PRACTICES, die sich mit Fragen der kollektiven Wissensproduktion, des Kulturschaffens und Organisierens im Zusammenhang mit neuen Technologien beschäftigte. Inga Seidler war Mitglied mehrerer Beratungskomitees für Künstler:innenresidenzprogramme und Kulturinstitutionen und war zuletzt Jurymitglied für die Kulturaustauschstipendien des Landes Berlin. Aktuell kuratiert sie die Ausstellungen im Rahmen des jährlichen European Media Art Festivals in der Kunsthalle Osnabrück.